Auf Reisen

Das bunte Treiben von Durban

Durban – Ein Spiel aus Licht und Schatten

Zwei Tage werden wir in Durban verbringen. Zwei Tage voller Licht. Doch wo Licht scheint, da entsteht auch Schatten. So sehen wir Freude und Elend, erleben Tradition und Moderne und treffen auf Menschen, die uns so sehr gleichen und doch wieder völlig verschieden sind.

Durban Panorama
Der Strand von Durban

Freude zeichnet sich zum Beispiel auf den Gesichtern derer nieder, welche von Mandela sprechen und dem Wandel den er brachte. Doch der Wandel begann schon im 19. Jahrhundert. 1893 wurde der aufstrebende Junganwalt Mohandas Karamchand Gandhi nach Südafrika geschickt um einem indischen Geschäftsmann zu seinem Recht zu verhelfen. 1893 war das Jahr in dem Mohandas Karamchand Gandhi erstmals von einer ganzen Gesellschaft als Mensch zweiter Klasse behandelt wurde. 1893 wurde der Widerstandskämpfer Mahatma Gandhi geboren. Elend zeigt sich auf den Straßen. In Menschen, die so arm sind, dass sie jeden Lebenswillen aufgaben. Freude kommt bei denen auf, die das eigene Gesicht nach einem Schnappschuss auf dem Display der Kamera zu sehen bekommt. Ein elendes Gefühl stellt sich bei einem selbst ein, wenn man sieht mit welch wenigen Mitteln andere Menschen ein glückliches Leben führen können. Man selbst ist doch immer nur glücklich, wenn man mehr hat als am Vortag. Warum ist das hier anders?   Sangomas, das sind die Medizinmänner der Zulu, und diese verkörpern wahre Tradition.  und heißen die Moderne willkommen. Fotografieren darf man nicht, das bindet die Seele. Aber ein Handy besitzen… das geht schon in Ordnung. Und so zeigt sich, der Herbst heißt hier Frühling und bleibt doch so bunt. Grab und der Gedänkstätte von John Langalibalele Dube. Dr J.L. Dube war Mitbegründer und erster Präsident des Afrikanischen Nationalkongress (ANC) und hat sich gegen die Apartheid in Südafrika eingesetzt. Weitere historische Bedeutung trägt der Ort in sich, wenn man an die erste demokratische Wahl Südafrikas zurück denkt. Nelson Mandela und andere Vertreter des ANC haben ihre Stimmzettel in die dort aufgestellte Urne zu Gedenken von Dube und den Anfängen der ANC eingeworfen. Auch wir wollen dem Kampf gegen die Apartheid gedenken und schreiben am Ende unserer Führung an eine von vielen Tafeln einen Genesungswunsch für den gegenwärtig erkrankten Nelson Mandela. Hier kann man lesen welch hohe Anerkennung ihm die Südafrikanern zollen und die Papierbögen weisen nur noch wenige Lücken unbeschriebenen Weiß auf. Bei einem entspannten Abendessen im “Craft Trattoria Restaurant“ lassen wir den Abend und die vielen Eindrücke ausklingen. Das Craft zählt zu den bekannteren Restaurants und bietet neben Pizza und Pasta auch leckere Fischgerichte und Burger an. Die Atmosphäre ist sehr stimmig, die Bedienung freundlich. Bei einem reichhaltigen Frühstücksmenü beginnen wir den Morgen des zweiten Tages. Auch heute wollen wir uns mit Hilfe von Karina Durban genauer ansehen. Sie hat ein Treffen mit Toe organisiert. Eine Zulu, die uns über den Victoria Street Markt und den Warwick Markt führt. In einer schillernden Umgebung aus fantastischen Gerüchen, einem bunten Farbenmeer und traditioneller Musik wird auf dem Victoria Street Markt neben fangfrischem Frisch, Fleisch, Obst und Gemüse aus der Umgebung auch Handgefertigtes feilgeboten. Dem stark von der indischen Kultur geprägten Victoria Street Market stehen die Markets von Warwick gegenüber. Diese sind über ein weites Areal verteilt und deutlich unübersichtlicher. In Hallen, unter Brücken, entlang der Straßen und auch auf dem Bahnhofsgelände sind die Verkaufsstände verteilt. In den jeweiligen Bereichen des Marktes wird einen thematisch sortiert immer das Gleiche geboten. So versucht hier jeder die Aufmerksamkeit der Kundschaft auf sich zu lenken. An jeder Straßenecke laufen bis zum Anschlag aufgedrehte Musikanlagen. Andere versuchen wiederum, mit durch Autobatterien betriebene Fernseher, die anderen zu übertrumpfen. Der Lärmpegel ist zum Teil so stark, dass man ihn kaum erträgt und schnell das Weite sucht. Die unterschiedlichen Markets of Warwick bieten Eindrücke, die uns für immer erhalten bleiben werden. Der unter der Autobahnbrücke befindlichen Impepho and Lime Market zum Beispiel. Dort werden nur Lehmkugeln und getrocknetes Impepho (Lakritz-Strohblume), eine Pflanze, die als Räucherwerk für die spirituelle Kontaktaufnahme mit den Vorfahren Verwendung findet, angeboten. Die dort lebenden Frauen müssen ohne Strom und Wasser auskommen, schlafen auf alten verdreckten Matratzen neben ihrer Ware. Oder auch der Market of Herbs, die Apotheke der Zulu. Die Schamanen bieten dort ihre Künste an und so sollen mit Hilfe von Kräutern und bestimmten Tieren Schmerzen gebannt, Träume erfüllt oder die Zukunft vorhergesagt werden. Um die Seelen der Schamanen nicht einzufangen ist das Fotografieren verboten. Damit ihr euch trotzdem ein Bild machen könnt versuche ich es zu beschreiben. Gleich hinter einer Brücke liegt der Eingang. Zwei Wege laufen parallel in diesen Bereich des Marktes. Wir wählen den linken.Vorbei an an kleinen Ständen, die nur zwei Meter breit und drei Meter tief sind, liegen, hängen und stehen unzählige Kräuter, Hölzer und Tierhäute. Die Lehrlinge der Schamanen und Hilfsarbeiter nutzen große Eisenmörser und gewaltige Stößel um die Mixturen für den Verkauf vorzubereiten. Auf mich wirkt dieser Ort unheimlich, zum einen irritieren die Tierkadaver, zum anderen werden wir beäugt und eindeutig als Fremde wahrgenommen. Immer wieder sieht man Frauen mit bemalten Gesichtern. Von Toe erfahre ich, dass es sich um Heilerinnen handelt. Diese nutzen traditionell Gips in den Farben rot, gelb und weiß als Erkennungsmerkmale. Von den Zulu werden sie Sangoma genannt und genießen bei diesen ein sehr hohes Ansehen. Am Ende laufen wir noch durch eine Markthalle in der Kühköpfe zerlegt und traditionell zubereitet werden, den Bovine Head Market. So Abwechslungsreich wie diese Märkte sind, so unterschiedlich sind die Emfindungen die man auf dem Rundgang erlebt. Von Verzückt bis fasziniert mit ein bissen Gänsehaut-Feeling ist es ein Erlebnis und sollte auf einer Durban Tour nicht fehlen. Auf der Suche nach Souveniers sind wir woanders fündig geworden. Wer am künstlerischen Potenzial Interesse hat, kann sich im African Art Center umschauen und inspirieren lassen. Viele Perlenarbeiten, Flechtkunst und recycelte Werke warten auf einen Käufer. Für Mitbringsel oder Andenken ein guter Anlaufpunkt. Einige schöne Andenken später geht es weiter an den wunderschönen Strand von Durban. Entlang der Promenade lädt ein breiter Weg zum Joggen, Fahrradfahren und Spazieren ein. In South Beach nähe der Hafeneinfahrt finden wir am Ende eines Stegs die Bar Moyo. Bei einem kühlen Bier genießen wir das sich uns bietende Panorama, ein Sonnenuntergang über dem Strand von Durban. Zwei wunderschöne Tagen in einer abwechslungsreichen und sehr sehenswerten Stadt gehen zu Ende.

Oh war das schön!

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